Die umwelt- und agrarpolitische Sprecherin der BÜNDNISGRÜNEN Landtagsfraktion in Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Ursel Karlowski, schließt sich der Kritik des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) an, der gestern massive Kritik an der zögerlichen Politik zur Reduzierung des Stickstoffeintrags in Grund- und Oberflächengewässer geübt hatte.
Dazu Dr. Ursula Karlowski: „Ich kann den BDEW gut verstehen. Schließlich sind es die vielen kommunalen Wasserunternehmen, die mit erhöhten Aufwendungen zur Aufbereitung des Grundwassers zu kämpfen haben und dies letztlich an die Wasserkunden weiter geben müssen. Deshalb muss klar sein, wer unser Grundwasser, aus dem wir unser Trinkwasser beziehen, mit Stickstoff, Pflanzenschutz- und Arzneimitteln verseucht, sollte auch für die gesellschaftlichen Kosten aufkommen, die wir zur Verbesserung des Gewässerzustandes benötigen. Deshalb halte ich eine Stickstoffabgabe weiterhin für ein geeignetes Mittel, um insbesondere Landwirte zur Reduzierung des Düngereinsatzes zu bewegen. Noch immer gelangen im Mittel pro Jahr 32.270 Tonnen Stickstoff in die Oberflächengewässer Mecklenburg-Vorpommerns. Der Löwenanteil, also 22.865 Tonnen Stickstoff kommen dabei aus landwirtschaftliche Drainagen. Vermehrte Algen- und Schlammbildung in Flüssen, Seen und Küstengewässern sind die Folgen.
Besorgniserregend ist ebenfalls, dass inzwischen stickstoffbelastetes Grundwasser nach den Drainagen als bedeutendste Stickstoffquelle für Oberflächengewässer im Land gilt. 5857 Tonnen Stickstoff kommen aus dem Grundwasser in unsere Seen und Flüsse. Das ist fatal, denn eigentlich sollte Grundwasser das sauberste und reinste Wasserreservoir sein, über das wir verfügen. Doch die Hälfte der Grundwasserkörper mussten in Mecklenburg-Vorpommern wegen Überschreitung der Schwellenwerte für Nitrat und Ammonium in den schlechten chemischen Zustand eingestuft werden und der EU gemeldet werden. Da kann man nicht – so wie heute vom Nordkurier – von tadellosem Grundwasser im Nordosten schreiben.
Mit zahlreichen Anträgen zur Gewässerpolitik haben wir BÜNDNISGRÜNE im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns die Marschrichtung vorgegeben. Die Regierungskoalition aus CDU und SPD ist jedoch unfähig, entscheidende Schritte zur Reduzierung der Stickstoffeinträge voranzukommen. So hat sie das wichtige Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag, die Novelle des Landeswassergesetzes, abgesagt.“
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