Das Fleisch von mehr als der Hälfte der Proben geschlachteter Hähnchen ist mit potenziell krank machenden Keimen belastet, darunter multiresistente Erreger in 20 Prozent der Proben. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sieht dringenden Handlungsbedarf, die Hygiene bei der Geflügelschlachtung zu optimieren. In den letzten fünf Jahren habe es bei der Keimbelastung keine Verbesserung gegeben.
„Ich sehe hier nicht nur die Schlachtereien in der Verantwortung“, äußert sich Dr. Ursula Karlowski, agrarpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. „Mindestens genauso verantwortlich für die Keimbelastung ist die Art der Haltung von Masthähnchen. In den riesigen Ställen haben Krankheitserreger ideale Bedingungen, sich rasch auszubreiten. Die Reaktion der Tierhalter ist die Gabe von Antibiotika, oft mehrmals innerhalb des kurzen Lebens der Masthähnchen. Die Bildung resistenter Keime ist bei einer derartigen Tierhaltung nicht zu vermeiden.“
„Wir Grünen fordern daher, dem Beispiel Dänemarks und den Niederlanden folgend, verbindliche Reduktionsziele zum Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung festzulegen. Die Tierhalter müssen darauf mit tiergerechteren Haltungsbedingungen reagieren. Außerdem muss umgehend die Verwendung sogenannter Reserveantibiotika, die bei Menschen als ein letztes Mittel gegen resistente Keime eingesetzt werden, vollständig verboten werden“, macht Karlowski deutlich.
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