„Ausgerechnet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit verkauft die Landwirte und Verbraucherinnen uns Verbraucher für dumm“, so Jutta Gerkan, tierschutzpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN angesichts der aktuellen Medienberichte zu falschen amtlichen Statistiken bei der Erfassung von Antibiotika in der Nutztierhaltung.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit stellte Ende März erste bundesweite Kennzahlen zur Therapiehäufigkeit bei Masttieren vor. Diese Daten wurden aus Angaben von Landwirtschaftsbetrieben ermittelt, die seit gut einem Jahr aufgrund neuer Regelungen des Arzneimittelgesetzes melden müssen, wie viele und wie oft sie Antibiotika bei ihren Tieren einsetzen. Nach Berichten des NDR-Fernsehens („Panorama 3“) entziehen sich allerdings zahlreiche Betriebe ihrer Meldepflicht.
„Es bleibt eine gute Idee, den Antibiotikaverbrauch in der Nutztierhaltung zu erfassen, um darauf aufbauend eine Reduzierung der Antibiotikagaben zu erreichen“, so Gerkan. „Wenn jetzt aber viele Betriebe falsche oder gar keine Angaben machen, dann geht das zu Lasten der Betriebe, die sich ehrlich machen.
Außerdem bekommt die Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild von der tatsächlich eingesetzten Menge an Antibiotika in der Tierhaltung. Ein Meldesystem erzielt nur seinen Zweck, wenn auch alle Betriebe der Meldepflicht nachkommen. Passiert dies nicht, braucht es Sanktionen durch die Behörden. Stattdessen rechnet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mit den derzeit mehrheitlich falschen oder fehlenden Angaben und verwässert damit den Kontrollansatz. So wird das nichts mit der Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung. Es müssen endlich alle Betriebe ihrer Meldepflicht nachkommen.“
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