Aktionstag gegen Kastenstände: Umbau beschleunigen, regionale Schlachtungsstrukturen aufbauen!

Bündnis 90/Die Grünen Mecklenburg-Vorpommern fordern, die Schweinställe jetzt zügig tiergerecht umzubauen und die Haltung in Kastenständen zu beenden. Idealerweise über die Bevorzugung bei der Vergabe von Fördermitteln und gezielte Umbauberatung kleiner Schweinehaltungsbetriebe. Der ergänzende (Wieder-) Aufbau regionaler, kleiner Schlachtereien ermöglicht tierschutzgerechtere Transportwege und Schlachtung, verbessert Arbeitsbedingungen und stärkt die regionale Wertschöpfung. Verbraucher*innen sollte tierschutzorientiertes Kaufverhalten durch nachvollziehbare Haltungskennzeichnung für Fleisch ermöglicht werden.

Dazu Claudia Schulz, Sprecherin der LAG Landwirtschaft und Naturschutz der Grünen Mecklenburg-Vorpommern:

„Die Haltung von Sauen in Kastenständen ist tierschutzwidrig. Schweine sind sehr gesellige Tiere und müssen ihre Bedürfnisse nach Bewegung, sozialem Kontakt und Nahrungssuche ausleben können. Sie brauchen Auslauf und Einstreu.

Der Bundesratsbeschluss zum Ausstieg aus der Kastenstandshaltung braucht flankierende Maßnahmen des Landes. Ziel muss sein, die unbefriedigend lange Umstellung von bis zu 15 Jahren deutlich zu verkürzen und dem befürchteten stärkeren Konzentrationsprozess auf wenige Großbetriebe entgegenzuwirken. Das Land sollte dafür bevorzugt kleine Schweinehaltungsbetriebe beim tiergerechten Umbau der Ställe unterstützen, damit diese die Investitionen schultern können und nicht aufgeben müssen.

Zudem ist es ein Unding, dass es in Mecklenburg-Vorpommern kaum noch regionale kleine Schlachtereien gibt und die Tiere so durch die langen Transportwege leiden. Wir müssen uns endlich wieder auf die Stärkung der kleinen, regionalen Strukturen besinnen! Sie sind nicht nur gut für den Tierschutz, sondern belasten auch die Umwelt weniger und sorgen für gute Arbeit vor Ort.

Julia Klöckners freiwilliges „Tierwohl“-Label ist nicht ausreichend, um den Verbraucher*innen eine klare Orientierung beim Fleischkauf zu geben. Nur eine verpflichtende Kennzeichnung beendet den Kennzeichendschungel und versetzt Menschen in die Lage, bewusste Kaufentscheidungen pro Tierschutz zu treffen.“

Hintergrund
Mecklenburg-Vorpommern ist von besonders großen Schweinehaltungsbetrieben geprägt. In der größten Sauenanlage Europas werden über 10.000 Muttersauen gehalten, die rund 250.000 Ferkel im Jahr werfen. Dafür sind über 5.600 Kastenstände genehmigt worden. In den Nachfolgebetrieben des Gutes Losten werden über 34.000 Schweine gehalten, davon sind über 10.000 Zuchtsauen. Werden bundesweit je Schweinemast- oder -zuchtbetrieb durchschnittlich 1.000 Schweine gehalten, so sind es in Mecklenburg-Vorpommern etwa 4.700 Tiere.

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